Was ist Matthias-Wallfahrt?

Die Matthiasbruderschaften sind Pilger- und Gebetsgemeinschaften mit dem Ziel, Wallfahrten zum Grab des Apostels Matthias nach Trier zu organisieren. Diese Tradition geht auf das 11. Jahrhundert zurück und ist bis heute lebendig. Der Legende nach ließ die Kaiserin Helena, Mutter des Kaisers Konstantin, Anfang des 4. Jhd. n. Chr., neben dem Heiligen Rock auch die Reliquien des Apostels Matthias aus dem Heiligen Land nach Trier überführen. Sie gerieten zunächst in Vergessenheit und wurden im 11. Jahrhundert bei Abriss der Euchariusbasilika wiederentdeckt. Dies wurde zum Anfang der Pilgerwallfahrten nach Trier, wo das frühere Euchariuskloster bald den Namen St. Matthias erhielt.

Seit etwa dem 17. Jahrhundert entstanden vor allem in der Eifel, im Rheinland, am Niederrhein und darüber hinaus organisierte Matthiasbruderschaften, die sich der Pflege der Matthiaswallfahrten widmeten und z. T. bis heute existieren. Über die Jahrhunderte erlebten die Wallfahrten viele Höhen und Tiefen, zuletzt im Dritten Reich. Die seit dem letzten Jahrhundert dort ansässigen Benediktiner haben einen großen Anteil an der Wiederbelebung nach dem Krieg. Seitdem pilgern jährlich über 140 Gruppen aus den Bistümern Köln, Aachen und Trier nach St. Matthias in Trier. Besonders in den Wochen um Pfingsten erreicht der Pilgerstrom seinen Höhepunkt. Die Pilger legen je nach Startpunkt weite Strecken zurück, z. T. 300 Kilometer und mehr.

Die Wallfahrten sind generationenübergreifend und vielfältig: Von Jugend- und Schulwallfahrten über Familien- bis hin zu Seniorenwallfahrten ist alles vertreten. Im Mittelpunkt steht das gemeinsame Erleben und der Austausch im Glauben, der im Alltag oft fehlt. Die Pilger erleben eine tiefe Gemeinschaft, die über die Wallfahrt hinaus fortbesteht. Jede Wallfahrt hat ihre eigene Tradition und Gestalt. Die Vorbereitung erfordert monatelanges Engagement: Quartiere müssen organisiert, geistliche Impulse geplant und logistische Details geklärt werden. Die Abtei St. Matthias und die örtlichen Gemeinden unterstützen die Pilger mit Gottesdiensten und Bewirtung.

Die Matthiasbruderschaften bieten nicht nur eine lebendige Glaubenserfahrung, sondern auch einen Lebensraum, der Gemeinschaft stärkt und Isolation überwindet. Sie verbinden Menschen aller Generationen und Schichten und machen die Wallfahrt zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Quellen: Abtei St. Matthias, Stadt Trier, Wikipedia